SMT-med 
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Geschichte der SMT®

Bei der manuellen Technik der SMT® handelt es sich um eine alte Volksmedizin. Seit Urzeiten waren Menschen bestrebt, Anderen mit einfachen Mitteln zu helfen. Neben der Kräuterkunde wandte man mit Sicherheit manuelle Handgriffe an, um leidenden Personen zu helfen.

Im Mittelalter nannte man in England Heiler, die nanuell an ihren Patienten arbeiteten, Bonesetter. Dieser Ausdruck beschreibt genau das, was die SMT® heute macht, sie rückt die Knochen und Gelenke der Kranken zurecht.

(Heute weiß ich, daß dadurch Nerveneinklemmungen und Irritationen beseitigt werden, wodurch es zu einer Normalisierung von Organfunktionen kommt, was letztendlich Linderung und/oder Heilung herbeiführt.)

Es gibt zwei Gründe, warum dieses Wissen kaum Einzug in die moderne Medizin erlangt hat. Hippokrates (er lebte im 4. Jahrhundert vor Christus) lehnte die damals, seinen eigenen Aussagen nach weit verbreitete manuelle Therapie ab, weil er die meisten Therapeuten, bei denen es sich wahrscheinlich nicht um Ärzte handelte, als Scharlatane betrachtete. Möglicherweise kann man Hippokrates, wie es in der klassischen Medizin heutzutage auch weit verbreitet und üblich ist, bei diesen Äußerungen Eigennutz unterstellen, denn er war, wie die klasssiche Medizin noch heute, sicherlich nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen daran interessiert, die Heilertätigkeit auf den ärztlichen Stand zu konzentrieren und unliebsame Konkurrenten auszuschalten.

Daß Hippokrates die manuelle Therapie keineswegs völlig ablehnte, kann man aus der Tatsache erkennen, daß er selbst Methoden entwickelte, um verrenkte Glieder und schiefe Wirbelsäulen zu richten, denn er wußte oder ahnte schon damals, daß solche Schäden andere Erkrankungen nach sich ziehen.

Er erfand die Aufpralltrechnik, die aus dem Gedanken entstand, daß die häufigste Ursache für verrenkte Glieder und schiefe Wirbelsäulen Unfälle sind, und daß so eine verbogene Wirbelsäule durch die gleichen Mechanismen geheilt werden könne, durch welche sie entstanden ist. Dazu band man den Patienten auf eine Leiter und ließ diesen mit den Füßen zuerst vom Dach eines der damals meist einstöckigen Häuser herabfallen. Nach dem einfachen Motto: „Wie’s kam, so muß es wieder gehen“.

Als Zweites erfand er den Schlingentisch. Der Patient wurde bäuchlings auf eine Bank gebunden und Helfer des Therapeuten zogen an den Extremitäten. Gleichzeitig stieg der Arzt auf den Rücken des Patienten und trat mit seinen Füßen vorsichtig auf die zu therapierende Stelle an der Wirbelsäule und versuchte so, die Schäden zu richten.

Leider, und zum Schaden des Patienten, ist seit Jahrhunderten, oder sagen wir mittlerweile seit Jahrtausenden, dieses Prinzip der Dehnung und Streckung von der medizinischen Wissenschaft nie in Frage gestellt worden. Die Erkenntnisse und Schriften Hippokrates‘ und seiner Schüler waren bis ins 18. und teilweise 19. Jahrhundert eine unangefochtene Autorität in der sich langsam aus dem Tief des Mittelalters entwickelnden Medizin.

In Europa kam ein weiterer Umstand hinzu, der durch die Lehren der Katholischen Kirche entstanden ist. Es war verboten, menschliches Leid und Schmerzen zu lindern. Denn durch das Ertragen solchen Leides brachte sich der Mensch Gott nahe, der für ihn am Kreuz gelitten hat und gestorben ist. Im Rahmen der Inquisition wurden alle Menschen, die anderen heilend helfen wollten und konnten, verfolgt und endeten meist auf dem Scheiterhaufen.

Erst 1957, auf Anfrage eines renommierten italienischen Professors auf einem Ärztekongress, ob nun endlich die Narkose und Schmerztherapie nicht mehr den kirchlichen Lehren zuwiderliefe, erlaubte der Papst und damit die katholische Kirche, leidenden Menschen Schmerzen durch Narkose zu ersparen und therapeutisch zu lindern.

Dennoch haben sich Bruchstücke dieser alten Volksmedizin erhalten, die häufig mit heute nicht mehr zu haltenden obskuren Vorstellungen verbunden waren. Dennoch beinhaltet diese Volksmedizin, die vorzugsweise auf dem Land weiterexistieren konnte, wichtige und durchaus richtige Erkenntnisse, die heute von der klassischen Medizin bruchstückweise wiederentdeckt und als durchaus praktikabel und richtig erkannt werden.

Gerade auf dem Land im Bayerischen Allgäu gab und gibt es heute noch eine große Zahl von sogenannten Heilern. Bei diesen Leuten handelt es sich nicht nur um reine Esoteriker, sondern auch um Personen, welche versuchen, durch unterschiedlichste manuelle Techniken den Kranken zu helfen.

Die Grundlagen, auf welcher die SMT® basiert, hat Dr. Graulich bei einem dieser Allgäuer Heiler, einem medizinischen Laien, kennengelernt.

Dieser stellte schon einen Bezug zur Chinesischen Akupunkturlehre und speziell zur Meridianlehre her, indem er sagte, daß diejenigen Wirbel gerne blockieren, deren Meridian durch ein verschobenes Gelenk gestört wird. Er erkannte, nachdem er in dem Buch „Akupressur“ (erschienen im Bauer Verlag, leider vergriffen) des Herrn Cerney eine der Osteopathie und amerikanischen Chirotherapie entnommenen Tabelle über die Zusammenhänge von Wirbeln und Organen gefunden hatte, die Bedeutung dieser Erkenntnisse und integrierte dieses Wissen in seine manuelle Behandlung. Z.B. erklärte er Dr. Graulich schon zu Anfang, als dieser zu ihm kam, daß es überdurchschnittlich häufig bei sogenannten MS-Patienten eine Blockierung des Leberwirbels (Th5 SMT®) gäbe. Heute, nach der jahrelangen Beschäftigung mit der SMT®, kann Dr. Graulich die Richtigkeit dieser Erfahrung nur bestätigen und mit den Erkenntnissen der Akupunkturlehre, speziell mittels der Meridian-Lehre, sogar erkären und begründen.

Mit diesem Rüstzeug versehen, hat sich Dr. Graulich jahrelang in seiner Allgemeinpraxis mit der SMT® in Theorie und Praxis auseinandergesetzt und sie im Laufe der Jahre weiterentwickelt, sowohl in den theoretischen Erkenntnissen, als auch in der Technik der manuellen Therapie. Dr. Graulich hat die Handgriffe der SMT® so modifiziert, daß nahezu jeder Mensch mit dem nötigen Interesse und normaler Geschicklichkeit in der Lage ist, einen sicheren Befund zu erheben und diesen beheben kann.

Auch wenn die SMT® in ihren jetzigen, von Dr. Graulich weiterentwickelten Zügen, eine medizinische Volksmedizin werden soll, in der im Familienverband darauf geachtet werden muß, daß es nicht zu Wirbelsäulen- und Gelenkschäden kommt, und die Betreffenden in die Lage versetzt werden, kleine eigenständig zu korrigieren, so muß diese Therapie dennoch in den Händen von Ärzten, Krankengymnasten, Masseuren und anderen bleiben. Außerdem muß die Sportphysiologie und -medizin die schädlichen Bewegungsabläufe, die zu Beingelenk- und Beckenschädigung im Sinne der SMT® führen, eliminieren und durch sinnvolle, nicht schädigende Bewegungsabläufe ersetzen.

Auch wenn durch die Behandlung mittels der SMT®, und das ist der größte Vorteil dieser Therapie, keine Schäden gesetzt werden können (man kann also mit entsprechender Vorsicht auch Schwangere und Osteoporosepatienten therapieren), sollte es nur erfahrenen Therapeuten erlaubt sein, solche Patienten zu behandeln.

Die SMT® ist sicher noch nicht am Ende ihrer Entwicklung. Vieles, was heute von den sehr komplexen Zusammenhängen nur grob angerissen ist, bedarf einer genauen Erforschung und Weiterentwicklung.